Forschungsprojekte des Arbeitsbereichs Pädagogische Psychologie

Textbasierte Erfassung bildungssprachlicher Fähigkeiten in der Sekundarstufe

Die sichere Beherrschung der Unterrichtssprache gilt als eine wichtige Voraussetzung für den schulischen Erfolg. Der bildungssprachliche Wortschatz als zentraler Schlüssel zur erfolgreichen Bildungsteilhabe bildet dabei ein bisher vernachlässigtes Forschungsgebiet, auch wenn Bildungssprache eine der "Leitvokabeln" des aktuellen bildungspolitischen Diskurses ist. Bis heute scheint für den deutschsprachigen Raum unklar, welche sprachlichen Mittel zur Bildungssprache zu zählen sind und wie sich der Erwerb im Laufe des Schulalters entwickelt. Bisherige Untersuchungen fokussierten vorrangig das rezeptive Verständnis bildungs­sprachlicher Elemente und die Primarstufe. Dabei wird außer acht gelassen, dass die schulischen Anforderungen insbesondere in der Sekundarstufe den sicheren Gebrauch von Bildungssprache verlangen, bspw. bei der Produktion schultypischer Textsorten. Eine ökologisch valide Diagnose bildungssprachlich-lexikalischer Kompetenzen kann daher nur textorientiert geschehen.

Das Forschungsprojekt untersucht an einer querschnittlichen Stichprobe, wie die in der Literatur als bildungssprachlich diskutierten Mittel in Abhängigkeit der Textsorte (Instruktion vs. Argumentation), der Profilierung der Schreibaufgabe (schwach vs. stark), der Familiensprache (nur deutsch vs. nicht (nur) deutsch) und des Entwicklungsalters (5. vs. 9. vs. 12. Klassenstufe) verwendet werden. Ziel ist es, das Konstrukt der Bildungssprache umfassend zu überprüfen und ggf. weiterzuentwickeln sowie den Erwerbsverlauf bildungssprachlicher Fähigkeiten in der Sekundarstufe darzustellen. Dafür werden nicht nur die Schreibprodukte, sondern auch ihr Zustandekommen betrachtet (Schreibprozessanalyse mittels digitalem Smartpen). Durch diese umfassende Untersuchung sollen Empfehlungen zur Förderung der bildungssprachlichen Sprachbeherrschung abgeleitet werden. 

Förderer: Leibniz Young Investigator Grants
Laufzeit: 08/2022 - 07/2024
Fördersumme: 92.490 €
Projektleitung: Dr. Moti Mathiebe
Mitarbeiterin: Alina Lemke (M.A.)

Eine Reihe von Forschungsprojekten wurden kürzlich abgeschlossen:

Weltkulturerbe aus der Perspektive Jugendlicher (mit Prof. Christiane Meyer, Leibniz Universität Hannover) (gefördert aus Mitteln des Niedersächsischen MWK, PRO*Niedersachsen

Teilkomponenten von Schreibkompetenz: Vom Interventionsmaterial zum Unterrichtskonzept (mit Prof. Becker-Mrotzek, Universität zu Köln) (gefördert aus Mitteln des BMBF)

Besser schreiben lehren durch halbstandardisierte Schreibberatung (mit Prof. Anne Berkemeier, Universität Münster) (gefördert aus Mitteln des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, Köln)

In der Forschungsdatenbank Lernertexte (FD-LEX) [www.fd-lex.de] werden (in Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln) aus abgeschlossenen Forschungsprojekten mehrere Tausend Texte zusammen mit Informationen über die Schülerinnen und Schüler, von denen die Texte stammen, sowie die kontrollierten Bedingungen ihrer Erhebung für weitere Forschungsanwendungen zur Verfügung gestellt. Diese Datenbank wird derzeit (mit Mitteln des BMBF) für die Erweiterung um zusätzliche Textkorpora aus anderen Projekten vorbereitet.